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Geschichte

Die Entwicklung

Im Jahre 1980 kam es zu einem drastischen Rückgang der Mitglieder der katholischen Pfarrjugend in Hartefeld, nachdem sechs der acht Betreuer aus verschiedenen Gründen die Gruppenarbeit aufgeben mussten und keine geeigneten Nachfolger gefunden werden konnten. 1½  Jahre vorher waren noch sechs Gruppen aktiv; so ging die Zahl Ende 1980 auf zwei Gruppen mit ca. jeweils acht Mädchen zurück, die sich im 5./6. bzw. 7./8. Schuljahr befanden.

In dieser Situation reifte in dem aus Mönchengladbach-Rheydt stammenden und an der Gelderner Anne-Frank-Schule tätigen Lehrer Willi Görtz der Gedanke an einen Neubeginn der katholischen  Jugendarbeit. Wichtig erschien es ihm, einem anerkannten katholischen Jugendverband beizutreten. Im August und September 1980 nahmen die Pläne langsam feste Formen an. Nach dem Studium der von der Diözesanleitung in Münster im August 1980 übersandten Schriften wurde die Gründung der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) Stamm Hartefeld beschlossen. Willi Görtz war von Anfang an der Motor, der die Pfadfinderbewegung in Hartefeld wieder aufleben lassen wollte. Er stellte sich auch als erster Vorsitzender zur Verfügung.

Bereits in den 1960er Jahren hatte es in Hartefeld einen  DPSG-Stamm gegeben, der damals schon maßgeblich von Willi Görtz getragen wurde. Dieser schlief allerdings 1970 wieder ein.

Offizielle Anerkennung als Stamm Hartefeld

Am 04. Oktober 1980 konnte Kaplan Overkämping aus Geldern bereits zehn künftigen Leitern dieser neuen katholischen Jugend das Pfadfinderversprechen abnehmen. Mit einem Gottesdienst und einer Feierstunde bei Görtz im Wohnzimmer wurde hier ein neuer Anfang gewagt und nunmehr versucht, aus den Schwierigkeiten der vergangenen Jahre herauszukommen. Die offizielle Anerkennung als Stamm Hartefeld erfolgte am 01. November 1980 in Emmerich anlässlich eines Werkstatttreffens aller Leiterinnen und Leiter im Bezirk Niederrhein-Nord. Recht schnell verbreitete sich die Kunde, dass es wieder Pfadfinder in Hartefeld gibt und die Anmeldungen zu den einzelnen Gruppen übertrafen alle Erwartungen.

Zu Beginn des Jahres 1981 stellte sich folgender Entwicklungsstand dar: Die Wölflingsstufe zählte zwei Gruppen mit 20 Jungen bzw. 20 Mädchen und hatte jeweils zwei Leiterinnen; die Jungpfadfinderstufe setzte sich aus 20 Jungen mit ihrer Leiterin zusammen; die Pfadfinderstufe bestand aus 16 Jungen mit ihrem Leiter und die Rover hatten sechs Mitglieder und einen Leiter. Weiterhin gab es noch vier Leiter, die keinen Trupp führten, sondern andere wichtige Aufgaben übernahmen.

In den monatlich stattfindenden Leiterrunden arbeiteten auch die beiden Leiterinnen der noch bestehenden nicht pfadfinderischen Mädchengruppen mit, um eine gute Zusammenarbeit anzustreben. Um die Arbeit dieser Gruppen nicht zu behindern, wurden auch bewusst keine Konkurrenzgruppen zu den bestehenden Mädchengruppen gebildet. Nach und nach wurden diese Gruppen in die Stammesarbeit integriert.

Stammesarbeit wuchs über die Jahre

Die Stammesarbeit wuchs über die Jahre kontinuierlich heran. Bereits 1981 fand das erste Sommerlager in Hindelang in Österreich statt. Immer mehr Kinder aber auch Erwachsene begeisterten sich für die Aktivitäten der Pfadfinder und so bekam die Arbeit mit der Zeit ein solides Fundament. Eine funktionierende und agile Leiterrunde entwickelte sich, die auch neue Ideen entwickelte und abwechslungsreiche Aktionen ins Leben rief. So wurde die Pfadfinderei in Vernum und Hartefeld quasi zu einem Selbstläufer.

Zur Zeit gibt es in den vier Altersstufen Wölflinge, Jungpfadfinder, Pfadfinder und Rover vom 2. bis zum 12. Schuljahr zehn Trupps mit 200 Truppmitgliedern und 50 Truppleitern, die eine wöchentliche Gruppenstunde organisieren und durchführen. Des Weiteren gibt es noch viele Mitarbeiter, die andere Aufgaben außerhalb der Trupparbeit übernehmen.

Bisher konnte es den Kindern des 2. Schuljahres in jedem Jahr ermöglicht werden, in die Pfadfinderarbeit hinein zu schnuppern und nach den Herbstferien eine neue Wölflingsgruppe zu eröffnen. Allerdings wird es nicht leichter genügend ehrenamtlich tätige Gruppenleiter zu finden, die einmal wöchentlich Zeit haben, eine attraktive Truppstunde für 20 – 30 Kinder anzubieten. Neue Leiterinnen und Leiter werden vor allem aus den Rovergruppen gewonnen, nachdem diese ihre Rover-Zeit genießen konnten und sich bereit fühlen, zusammen mit erfahrenen Leitern eine Leitungstätigkeit zu übernehmen. Aber auch Quereinsteiger und Erwachsene mit Erfahrung in der Jugendverbandsarbeit sind herzlich willkommen.

Seit der Stammesgründung 1980 gab und gibt es zahlreiche Aktionen, die die Pfadfinder durchgeführt haben und durchführen und sich in Vernum und Hartefeld als Termine im Kalender etabliert haben. So z. B. das Osterfeuer, das am Ostersonntag nach einer Meditation auf der Bürgerwiese stattfindet, die zweimal jährlich stattfindenden Altkleidersammlungen zusammen mit den Pfadfinderstämmen aus Veert, Walbeck, Geldern und Kapellen, die Tannenbaum-, Sternsinger- und Friedenslichtaktion und natürlich das Sommerlager, bei dem jedes Jahr zahlreiche Kinder und Jugendliche aus Hartefeld, Vernum und den umliegenden Ortschaften mitfahren.

Gute Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Eltern

Wichtig ist der Leiterrunde eine gute Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Eltern der ihnen anvertrauten Kinder. Die Leiter stehen den Eltern vor oder nach den Gruppenstunden persönlich zur Verfügung, wenn es Fragen oder Probleme zu klären gibt. Zudem findet einmal jährlich in Verbindung mit der vom Stamm vorbereiteten Georgsmesse, in der dem heiligen Georg als Schutzpatron der Pfadfinder gedacht wird, ein Elterntag statt. Hier stellen sich Vorstand und Leiter den Eltern vor und geben einen Überblick über Planungen für das kommende Jahr. Außerdem werden verschiedene Spiele in lockerer Atmosphäre angeboten, bei denen das Geschick von Kindern, Eltern, Großeltern usw. gefragt ist.

Seit 2007 pflegt der Stamm eine Partnerschaft mit dem St. Joseph’s Kinderdorf in Indien. Hierher fließt nun jährlich der Erlös der örtlichen Sternsingeraktion. Das Kinderdorf liegt in Mallappally im Bundesstaat Kerala und nimmt sich armer Kinder und junger Männer und Frauen jeglicher religiöser Herkunft an, um sie mit einer hoch qualifizierten Ausbildung auf ihr späteres Leben vorzubereiten. Teil dieses Dorfes ist eine Schule, die sich noch im Aufbau befindet und möglichst vielen Kindern aus dem Kinderdorf und der Region einen Platz bieten soll. Inzwischen konnten ca. 12.000,- € aus der Sternsingeraktion für das Schulprojekt gesammelt werden, dass vom indischen Monsignore Antony G. Kollamparampil geleitet wird. Msgr. Antony pflegt seit einigen Jahren freundschaftliche Beziehungen zu Hartefeld, auch den Sternsingern hat er sich und sein Projekt bereits mehrfach persönlich vorgestellt.

Spaß, Engagement und aus christlicher Überzeugung

Als 2009 der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) in 14 deutschen Bistümern rund 100.000 Kinder, Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene aus der katholischen Jugendverbandsarbeit zur großen Sozialaktion „72 Stunden – Uns schickt der Himmel“mobilisierte, ließen sich auch die Hartefelder Georgspfadfinder nicht lange bitten und gestalteten vom 07. bis 10. Mai im Gelderner Barbaragebiet die Außenanlagen der heilpädagogischen Kindertagesstätte St. Michael und des benachbarten Kinder- und Jugendtreffs St. Barbara neu. Mit Spaß, Engagement und aus christlicher Überzeugungsetzten sie dabei ein Zeichen der Solidarität. Sich voll und ganz einbringen, an Grenzen gehen, sich selbst, seine Zeit, die eigene Energie in den Dienst stellen. Die 72-Stunden-Aktion sollte zeigen, was Solidarität bewirkt und wie scheinbar Unmögliches durch Kreativität und Know-how gelingt.

Freude und Leidenschaft

Dass die Pfadfinderschaft fest im Dorfleben Vernums und Hartefeld verankert ist, zeigt sich z. B. daran, dass der Stammesgründer Willi Görtz zum 50-jährigen Bestehen der Vereinsgemeinschaft Hartefeld-Vernum-Poelyck 2004 stellvertretend für die geselligen Vereine, die Pfadfinder, den Kirchenchor an St. Antonius sowie den Heimatverein Hartefeld-Vernum die Festkette zur Herbstkirmes tragen durfte und dabei nicht nur von „seinen“ Pfadfindern gefeiert wurde.

Zwei besondere Ehrungen närrischer Art wurden den Pfadfindern im Jahr 2010 zuteil: so entschied sich der Hartefelder Spielmannszug „Blau-Weiß“ für Angela Görtz als Trägerin des Großen Hartefelder Karnevalsordens, u. a. auch als Auszeichnung für ihre langjährige Pfadfinder-Arbeit. KKG Geldern, Rheinische Post und Sparkasse Krefeld zeichneten Elisabeth Görtz im Anton-Roeffs-Saal der Sparkasse am Altweibertag mit dem Gelderschen Draak aus. Elisabeth war maßgeblich an der Gründung des Stammes 1980 beteiligt und in den folgenden Jahren auch als Wölflingsleiterin aktiv.

Aber auch über den eigenen Tellerrand hinaus schauen die Hartefelder Pfadis im Bewusstsein, Teil der weltweiten Pfadfindergemeinschaft zu sein mit Freude und Leidenschaft: Einige Leiter arbeiten auf Bezirks- und Diözesanebene in diversen Arbeitskreisen mit. Bereits zum dritten Mal stellt der Stamm momentan mit Martin Deckers als amtierenden Bezirksvorsitzenden im DPSG-Bezirk Niederrhein-Nord ein Drittel des Bezirksvorstands, nachdem in der 1990er Jahren mit Ingeborg Deselaers eine Bezirksvorsitzende und mit Pater Rudolf B. Hein ein Bezirkskurat aus den Reihen des Stammes kam. Am Christi Himmelfahrtswochenende fand zudem ein Wölflingsstufenlager des Diözesanverbandes mit 600 Teilnehmern aus dem ganzen Bistum Münster in Vernum statt. Beteiligt an der Planung und Durchführung waren ebenfalls Leiterinnen und Leiter aus Hartefeld.

„GUT PFAD! – 30 Jahre gemeinsam unterwegs“

Alle fünf Jahre findet zum Geburtstag des Stammes ein großes Schaulager statt – nunmehr zum dritten Mal auf der Bürgerwiese am Buykerweg. Mit vielen Attraktionen und einem reichhaltigen Programm möchten die Pfadfinderinnen und Pfadfinder unter dem Motto „GUT PFAD! – 30 Jahre gemeinsam unterwegs“ am Pfingstwochenende zeigen, dass in Hartefeld und Vernum eine lebendige katholische Jugendarbeit existiert und gleichzeitig allen Menschen danken, die sie in den vergangenen 30 Jahren begleitet und unterstützt haben. Außerdem möchten sie demonstrieren, dass pfadfinderische Arbeit mehr als die tägliche gute Tat und Waldläufertum zu bieten hat.